
Unterbiss/Vorbiss/Progenie
Ein Unterbiss (auch Vorbiss oder Progenie genannt) entsteht, wenn der Unterkiefer im Verhältnis zum Oberkiefer zu weit nach vorne steht, was sowohl die Funktion als auch das Aussehen beeinflussen kann.
- Auswirkungen des Unterbisses:
- Schwierigkeiten beim Kauen und Beißen, da die Zähne nicht korrekt aufeinander treffen.
- Kiefergelenkschmerzen und Verspannungen aufgrund der ungleichen Belastung.
- Probleme beim Sprechen, insbesondere bei der Aussprache von bestimmten Lauten.
- Erhöhtes Risiko für Zahnverschleiß und -beschädigungen durch die falsche Bissstellung.
- Psychologische Auswirkungen, da die Fehlstellung das äußere Erscheinungsbild beeinträchtigen kann.
Behandlungsmethoden
Wissenswertes
Ursachen eines Unterbisses
Ein Unterbiss entsteht, wenn der Unterkiefer im Verhältnis zum Oberkiefer zu weit nach vorne steht. Oft wird diese Fehlstellung genetisch vererbt, sodass sie in der Familie häufiger vorkommen kann. In vielen Fällen handelt es sich um eine Entwicklungsstörung, bei der das Wachstum des Unterkiefers im Vergleich zum Oberkiefer übermäßig stark ist. Eine weitere mögliche Ursache für einen Unterbiss kann das ungleichmäßige Wachstum der Kieferknochen während der kindlichen Entwicklung sein, was zu einer falschen Position der Kiefer führt. In seltenen Fällen kann ein Unterbiss auch durch einen Unfall oder eine Verletzung verursacht werden, bei der der Kiefer verschoben wird.
Der richtige Zeitpunkt für eine Behandlung – Wann sollte mit der Korrektur begonnen werden?
Der richtige Zeitpunkt für die Behandlung eines Überbisses hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere vom Alter des Patienten und dem Entwicklungsstand des Kiefers. In der Regel wird empfohlen, mit der Korrektur im Kindes- oder Jugendalter zu beginnen, da der Kiefer zu diesem Zeitpunkt noch wächst und die Zähne leichter in die richtige Position bewegt werden können. Eine frühzeitige Behandlung, etwa im Alter von 7 bis 10 Jahren, ermöglicht es, das Wachstum des Kiefers gezielt zu steuern und Fehlstellungen zu korrigieren, bevor sie sich weiter manifestieren.
In manchen Fällen kann jedoch auch im Erwachsenenalter noch eine kieferorthopädische Behandlung sinnvoll sein, wobei hier oft ein längerer Zeitraum und gegebenenfalls eine Kombination mit chirurgischen Eingriffen erforderlich ist. Es ist wichtig, die Behandlung frühzeitig mit einem Kieferorthopäden zu besprechen, um den besten Zeitpunkt für eine effektive Korrektur zu bestimmen und langfristige gesundheitliche Probleme zu vermeiden.
Kieferorthopädie oder Kieferchirurgie – Wann sind chirurgische Eingriffe notwendig?
In einigen Fällen kann eine kieferorthopädische Behandlung allein nicht ausreichen, um einen Überbiss vollständig zu korrigieren. Besonders bei schweren Fehlstellungen, bei denen der Ober- und Unterkiefer im Verhältnis zueinander stark verschoben sind, kann eine kieferchirurgische Behandlung notwendig werden. Chirurgische Eingriffe werden häufig dann in Erwägung gezogen, wenn der Kiefer in seiner Position so stark abweicht, dass eine normale Zahnspange die Fehlstellung nicht ausreichend korrigieren kann. Dies kann etwa der Fall sein, wenn das Kieferwachstum des Unterkiefers oder Oberkiefers nicht im richtigen Verhältnis zueinander steht und dadurch funktionelle oder ästhetische Beeinträchtigungen entstehen.
Bei der Kombination von kieferorthopädischer Behandlung und Kieferchirurgie wird zunächst eine Zahnspange verwendet, um die Zähne in die richtige Position zu bringen, bevor die chirurgische Korrektur der Kieferstellung durchgeführt wird. Dieser Ansatz ermöglicht es, sowohl die Zahnstellung als auch das Kieferverhältnis langfristig zu optimieren und eine nachhaltige Verbesserung der Bissfunktion zu erzielen.
Vorbeugung von Unterbiss – Was kann getan werden, um Fehlstellungen zu vermeiden?
Ein Unterbiss kann nicht vorgebeugt werden, da er häufig genetisch bedingt ist oder durch eine Fehlentwicklung des Kiefers entsteht. Allerdings lässt sich der Unterbiss in der Kindheit sehr gut behandeln, da das Kieferwachstum zu diesem Zeitpunkt noch aktiv ist und die Kieferorthopädie gezielt eingreifen kann. Eine frühzeitige Behandlung ist entscheidend, um schwerwiegendere Fehlstellungen zu vermeiden und das richtige Verhältnis zwischen Ober- und Unterkiefer zu fördern.
In der Kindheit kann das Wachstum des Oberkiefers effektiv mit kieferorthopädischen Geräten gefördert werden, insbesondere durch den Einsatz einer Gaumennahterweiterungsapparatur (GNE), die in Kombination mit einer Delaire-Maske verwendet werden kann. Diese Geräte stimulieren das Wachstum des Oberkiefers und helfen dabei, den Kiefer in die richtige Position zu bringen. Bei stärkeren Fehlstellungen kann auch eine skelettal abgestützte GNE eingesetzt werden, um das Wachstum des Oberkiefers gezielt zu fördern und Fehlstellungen frühzeitig zu korrigieren. Diese Behandlungen bieten die Möglichkeit, das Kieferwachstum positiv zu beeinflussen und Fehlstellungen bereits in der Wachstumsphase zu verhindern.