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Tiefbiss

Ein Tiefbiss tritt auf, wenn die oberen Schneidezähne die unteren Zähne zu stark überdecken, was zu Problemen beim Kauen und einer unausgewogenen Kieferbelastung führen kann.

Behandlungsmethoden

Die Therapie eines Tiefbisses hängt maßgeblich vom Alter des Patienten und dem Schweregrad der Fehlstellung ab.
Bei Kindern und Jugendlichen, deren Kiefer noch in Entwicklung sind, kommen häufig herausnehmbare Zahnspangen wie Bionatoren oder Aufbissplatten zum Einsatz, um das Kieferwachstum gezielt zu fördern und die Zahnstellung zu korrigieren. In vielen Fällen wird auch eine feste Zahnspange (Brackets) verwendet, um die Zähne präzise in die richtige Position zu bringen. Bei Erwachsenen werden meist feste Zahnspangen oder Aligner verwendet, um die Zahnstellung zu korrigieren. In schwereren Fällen kann eine Bisshebung mit Zahnersatz notwendig sein, um den Tiefbiss zu beheben. Wenn die Fehlstellung aufgrund einer Kieferfehlentwicklung sehr ausgeprägt ist, kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein, um die Kieferstellung operativ anzupassen und eine dauerhafte Korrektur zu erzielen. Eine frühzeitige Behandlung ist besonders vorteilhaft, da sich der Tiefbiss mit der Zeit verschlechtern kann und die Behandlung dann deutlich aufwendiger und langwieriger wird.

Wissenswertes

Ein Tiefbiss hat oft seine Ursache in genetisch bedingten Faktoren.Diese genetisch bedingte Fehlstellung führt dazu, dass die oberen Zähne die unteren Zähne beim Zubeißen zu stark überlappen.

Ein Tiefbiss kann erhebliche Auswirkungen auf die Zahngesundheit und das Kiefergelenk haben. Wenn die oberen Zähne die unteren Zähne zu stark überdecken, können die Zähne ungleichmäßig belastet werden, was zu einer übermäßigen Abnutzung der Zähne führen kann. Diese ungleiche Belastung kann auch das Zahnfleisch schädigen und das Risiko für Zahnschäden wie Risse oder Absplitterungen erhöhen. Darüber hinaus kann ein Tiefbiss zu einer falschen Kieferausrichtung führen, was das Kauen erschwert und das Kiefergelenk überlastet. 

Dies kann zu Kiefergelenksschmerzen oder sogar zu einer Kiefergelenkserkrankung (CMD) führen, bei der es zu Beschwerden wie Schmerzen, Knacken oder Reibegeräuschen beim Kauen oder Sprechen kommt. Zudem kann die ungleichmäßige Kieferstellung die Funktionalität des Kiefers beeinträchtigen, was zu Problemen beim Sprechen, Kauen oder Schlucken führen kann. Eine unbehandelte Fehlstellung kann somit zu langfristigen funktionellen und gesundheitlichen Problemen führen.

Der richtige Zeitpunkt für die Behandlung eines Tiefbisses hängt vom Alter des Patienten und dem Schweregrad der Fehlstellung ab. Bei Kindern ist es wichtig, frühzeitig mit der Behandlung zu beginnen, da sich das Kieferwachstum noch in einer aktiven Phase befindet und kieferorthopädische Maßnahmen dann besonders effektiv sein können. Ideal ist es, zwischen dem 9. und 11. Lebensjahr mit der Behandlung zu starten. In diesem Alter können herausnehmbare Geräte oder feste Zahnspangen verwendet werden, um das Wachstum des Kiefers zu lenken und die Zahnstellung zu korrigieren.

Bei älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ist es möglich, die Zahnstellung mit festen Zahnspangen oder Alignern zu korrigieren, jedoch kann die Behandlung länger dauern und manchmal auch komplexer sein. Wenn der Tiefbiss durch eine erhebliche Kieferfehlstellung verursacht wird, kann eine chirurgische Korrektur nach Abschluss des Wachstums notwendig werden. Je früher der Tiefbiss erkannt und behandelt wird, desto besser können mögliche gesundheitliche Probleme wie Kiefergelenksbeschwerden, Zahnschäden oder Sprachprobleme verhindert werden.

Ein chirurgischer Eingriff kann bei der Behandlung eines Tiefbisses oder eines „Gummy Smile“ erforderlich sein, wenn die Fehlstellungen so ausgeprägt sind, dass sie nicht nur die Zahnstellung, sondern auch die Kieferstruktur betreffen und durch kieferorthopädische Maßnahmen allein nicht korrigiert werden können. Bei einem Tiefbiss, bei dem der Unterkiefer im Vergleich zum Oberkiefer zu weit hinten liegt oder der Oberkiefer zu weit vorragt, kann eine chirurgische Korrektur notwendig werden, um die Kieferposition dauerhaft zu stabilisieren und die Funktion zu verbessern. Dies gilt insbesondere für Erwachsene, bei denen das Kieferwachstum bereits abgeschlossen ist und eine rein kieferorthopädische Behandlung nicht mehr ausreicht, um die Fehlstellung zu beheben.

Ein „Gummy Smile“ entsteht häufig durch eine Überentwicklung des Oberkiefers oder eine zu niedrige Position des Oberlippenmuskels, die dazu führt, dass beim Lächeln zu viel Zahnfleisch sichtbar wird. Auch hier kann eine Kieferchirurgie erforderlich sein, wenn die Ursache in einer Fehlstellung des Oberkiefers liegt, die mit normalen kieferorthopädischen Maßnahmen nicht ausgereicht werden kann, um das Erscheinungsbild zu verbessern.

Chirurgische Eingriffe kommen in der Regel erst nach Abschluss des Wachstums und in Absprache mit einem Kieferchirurgen zum Tragen. Die Entscheidung für eine Kieferoperation wird individuell getroffen, basierend auf dem Schweregrad der Fehlstellung und den funktionellen sowie ästhetischen Bedürfnissen des Patienten. Bei einem Eingriff wird in der Regel die Position des Ober- oder Unterkiefers angepasst, um eine bessere Bissposition zu erreichen und langfristige gesundheitliche und ästhetische Ergebnisse zu erzielen.

Ein Tiefbiss ist häufig angeboren und wird in der Regel durch genetische Faktoren verursacht. 

Vorbeugende Massnahmen sind nicht möglich.

In weniger ausgeprägten Fällen ist keine Behandlung notwendig, da die Fehlstellung keine größeren Auswirkungen auf die Zahngesundheit oder die Kieferfunktion hat.

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